Im November 2015 nahmen wir (Holger Hunger und Franz-Josef Schiel) am „International Congress of Odonatology“ in La Plata und der anschließenden Post Congress-Tour in Patagonien teil.
Ansschließend reisten wir nach Peru weiter, um in den Anden (Lago Junin) und Bergregenwäldern (La Merced, Oxapampa) sowie im Sumpfgebiet Pantanos de Villa (Lima) libellenkundliche Grundlagenforschung zu betreiben. Der Name unseres Projekts lautete: „COP – Cubrir vaciós de conocimientos sobre la distribución de odonatos en Perú“.
Begleitet wurden wir von unserem jungen peruanischen Odonatologen-Kollegen Jose Martin Meléndez Quinto aus Lima, den unser (beim Großteil der Exkursion leider krankheitsbedingt fehlender) Projektleiter Joachim Hoffmann (ALAUDA Hamburg) und wir durch ein „INULA-ALAUDA-Reisekosten-Vollstipendium“ unterstützten. In Peru sind bisher knapp 600 Libellarten bekannt und mehr als 20 neue Arten harren aktuell ihrer Beschreibung (nach einer Zusammenstellung von Joachim Hoffmann). Da man mit Sicherheit von zahlreichen noch nicht entdeckten Arten ausgehen kann, dürften in Peru also mindestens zehn Mal so viele Libellenarten wie in Deutschland vorkommen. Dennoch ist Jose der einzige aktive peruanische Libellenkundler – wir hoffen einen kleinen Beitrag dazu geleistet zu haben, dass man zukünftig von ihm hören wird!
Die Exkursion war, wie schon unsere erste im Jahr 2007, sehr erfolgreich und wir haben reichlich Fotomaterial, Belegexemplare sowie lebende Libellenlarven mitgebracht. Letztere hegen wir bis zur Imaginalhäutung, um anschließend das letzte Larvenstadium beschreiben zu können, das erst von sehr wenigen peruanischen Libellenarten bekannt ist.
Als ersten Eindruck stellen wir hier unsere persönliche Miss Peru 2016 vor: ein kleines Schlanklibellen-Weibchen (Coenagrionidae) der Gattung Ischnura, das uns mit seiner Farbigkeit und Eleganz sofort begeisterte. Wir wissen von keiner Schlanklibellen-Art mit weißen Flügeladern und weißem Flügelmal, sodass wir recht sicher sind, eine weitere neue Art gefunden zu haben.