Der Klimawandel, treffender als Klimakrise zu bezeichnen, ist ins Zentrum des öffentlichen Interesses gerückt. Für uns Biologen ist die Sache schon länger klar: Wir beobachten nicht nur Arealverschiebungen von Arten, sondern auch Veränderungen in der Phänologie – so haben wir bereits 2007 darüber berichtet, dass in jenem Jahr 30 Libellenarten früher als jemals zuvor in Baden-Württemberg gesichtet wurden.
Ein typisches Beispiel für (in diesem Fall zum Glück harmlose) Auswirkungen des Klimawandels ist die derzeitige Ausbreitung der Gabel-Azurjungfer (Coenagrion scitulum). Über den sehr gut dokumentierten Ausbreitungsprozess haben wir für
Baden-Württemberg-Württemberg seit dem Wiederfund in Baden-Württemberg im Jahr 2010 regelmäßig berichtet – siehe INULA-Literaturliste. Dabei haben wir auch darauf hingewiesen, dass die Klimaerwärmung zwar einerseits die Ausbreitung der Art erst ermöglicht, andererseits aber zum früheren und häufigeren Austrocknen der bevorzugt besiedelten flachen Kleingewässer führt. Auf diese Weise wird das Angebot an Fortpflanzungshabitaten deutlich reduziert.
In einem Vorabdruck, der auf der Homepage der Schutzgemeinschaft Libellen in Baden-Württemberg abgerufen werden kann, rufen wir dazu auf, weiter gezielt auf die Art zu achten und uns alle Funde zu melden. Machen Sie mit!
Und so sieht die aktuelle Verbreitungskarte der Gabel-Azurjungfer aus: